Interview mit Samil, Bundes­polizist

„Alle Achtung!”

Kurze Vorstellung bitte: Wer sind Sie, was machen Sie?

Ich bin Samil, 33 Jahre alt und versehe meinen Dienst bei der Bundespolizeiinspektion Köln.

 

Wie sind Sie zur Bundespolizei gekommen und warum?  

Wer hat als kleiner Junge oder kleines Mädchen nicht davon geträumt, Polizist oder Polizistin, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden? Während meines Abiturs erzählte mir ein Freund von seiner Bewerbung bei der Bundespolizei. Das hat mein Interesse geweckt. Irgendwann habe ich mich dann selbst schlaugemacht und mich dazu entschieden, mich ebenfalls bei der Bundespolizei zu bewerben.

 

Was sind die drei Hauptqualifikationen, die Sie aus Ihrer Ausbildung mitgenommen haben?  

Für mich persönlich sind das Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Empathie.

Welche drei Eigenschaften sollte jemand mitbringen, der oder die Bundespolizist bzw. Bundespolizistin werden möchte? 

In erster Linie Flexibilität, da wir bundesweit eingesetzt werden. Ebenso die entsprechende Belastbarkeit, die der Beruf der Polizistin oder des Polizisten mit sich bringt, und was für mich persönlich sehr von Bedeutung ist: Integrität.

 

Was finden Sie an Ihrem Job toll? 

Mit gefällt das facettenreiche und abwechslungsreiche Aufgabenspektrum, das dieser Job mit sich bringt. Außerdem kann bei uns jede und jeder seinen Platz finden: Von Streifendienst oder Sachbearbeitung bis hin zu Auslandseinsätzen ist alles mit dabei. Ebenso die Teamarbeit, da man nie allein ist und immer eine Streifenpartnerin oder einen Streifenpartner oder sogar ein ganzes Team an der Seite hat.

 

Was macht eine gute Bundespolizistin beziehungsweise einen guten Bundespolizisten aus 

Meiner Meinung nach sind das ein souveränes und sicheres Auftreten, die nötige Rechtssicherheit, die entsprechende Ausbildung oder ein Studium und die Empathie für die Kolleginnen und Kollegen, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger.

 

Bundespolizistinnen und Bundespolizisten werden leider immer wieder angegriffen, körperlich und mit Worten. Was haben Sie erlebt? 

Von einfachen Beleidigungen bis hin zu Widerständen oder auch Geiselnahmen war vieles mit dabei. Ich habe zwar noch nicht alles, aber schon einiges gesehen, was dieser Beruf mit sich bringen kann.

 

Einsätze werden auch anderweitig immer wieder gestört. Haben sich aus diesen Störungen Konsequenzen für Betroffene (Unfallopfer etc.) ergeben? 

In meinem Fall gab es bisher keine gravierenden Konsequenzen. Je nachdem, wo sich der Einsatz abspielt, kommt es hin und wieder zu Störungen. Bisher haben sich zum Glück keine schlimmen Schäden ergeben.

 

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie bei einem Einsatz körperlich oder verbal angegriffen werden? 

Beim körperlichen Angriff fühle ich natürlich erst mal den Schmerz, bei verbalen Angriffen meistens Unverständnis.

 

Was müsste passieren, damit solche Störungen bei Einsätzen nicht mehr vorkommen? 

Wenn Bürgerinnen und Bürger mehr Verständnis für die Arbeit von (Bundes-)Polizistinnen und Polizisten aufbringen würden, würde das schon helfen. Meine Hoffnung ist, dass man mit Präventionsmaßnahmen wie zum Beispiel Berichterstattung in den Medien oder Kampagnen über unsere Arbeit ein größeres Verständnis erwecken kann. 

Was hilft Ihnen, damit Sie anderen helfen können? 

Der Rückhalt innerhalb der Behörde hilft mir sehr, da ich mir während einer Schicht oft Anfeindungen und Beschuldigungen anhören muss. Da hilft es sehr, wenn die Behörde hinter einem steht. Darüber hinaus sind entsprechende Aus- und Fortbildungen wichtig.

 

Warum ist Respekt gegenüber Bundespolizistinnen und -polizisten wichtig? 

Die Anfeindungen sind meist gegen die Uniformen beziehungsweise den Staat gerichtet. Hinter jeder Uniform verbirgt sich aber auch ein Mensch, der Bruder oder Schwester, Sohn oder Tochter, Ehemann oder Ehefrau oder eben Vater oder Mutter ist. Das gerät oft in Vergessenheit. Wir sind nicht nur Einsatzkräfte, wir sind Menschen mit Familien, zu denen wir nach einem Arbeitstag gesund und unbeschadet zurückkehren möchten.

 

Was würden Sie den Bürgerinnen und Bürger in einem ruhigen Moment manchmal gerne sagen? 

Ich würde ihnen sagen, dass sie auch einmal die Perspektive wechseln und sich selbst fragen sollten, wie sie reagieren würden, wenn sie selbst in der Haut eines Bundespolizisten oder einer Bundespolizistin stecken würden. Denn von uns wird erwartet, dass wir immer das Richtige tun, dass wir immer richtig handeln, dass wir immer präsent sind, und das rund um die Uhr.

 

Wenn Sie sich etwas von den Bürgerinnen und Bürgern wünschen könnten, was wäre das? 

Ich wünsche mir mehr Respekt, Verständnis und Empathie für unseren Beruf und die Belastung, die er mit sich bringt.

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